Geniales Branding zwischen zwei Scheiben Brot.
Happy Birthday, Sandwich! Der einfachste Leckerbissen der Welt wird 263 und wir bekommen nicht genug davon: Mittags gibt es bei Bühler & Bühler gerne internationale Klassiker in die Hand. Kulinarisches Freestylen am XL-Sandwichgrill ist für uns, was anderswo Töggelikasten oder Mario-Kart-Marathons sind. Wir zeigen, wieviel hinter dem einfachen Naming «Sandwich» steckt.Naming: Der Ritterschlag fürs Butterbrot
Das Sandwich ist im Kern ein Butterbrot. Zwei Scheiben, dazwischen lecker. Fertig. Aber dann kommt eines Abends im Jahre 1762 der hungrige 4. Earl of Sandwich ins Spiel. Titel drauf, Geschichte dazu, und schon wird aus Alltag ein Adelstitel zum Anbeissen. Ein Name, der nicht beschreibt, sondern verspricht: Mobil essen, Fokus aufs Wesentliche und dabei den Genuss in der eigenen Hand behalten. Naming, das nicht erklärt, sondern Status verleiht.
Brand Story: Der Erfinder als Ikone
Ein Produkt mit Gesicht bleibt haften. Der Earl ist keine Figur aus der Produktentwicklung, er ist der Mythos. Man sieht ihn förmlich beim Kartenspiel: in der einen Hand das Blatt, in der anderen das Brot, von einem leider unbekannten Genie in der Küche erdacht. Der Rest des Tisches möchte natürlich unbedingt auch so ein «Sandwich». Der Nutzen wird zur Anekdote, die Anekdote zur Marke. Proof of Concept: Wenn die Geschichte stimmt, schmeckt sogar das Offensichtliche nach Neuheit.
Behavioural: Framing, das greift
«Belegtes Brot» klingt nach Kantine, «Ein Sandwich, bitte!» nach Entscheidung. Framing hebt das Alltägliche auf ein Podest. Der Preis bleibt gleich, der Wert steigt – im Kopf zuerst, im Bauch gleich danach.
Produktdesign: Die Sandwich-Bauweise
Zwei Lagen, Kern dazwischen – klingt nach Zmittag, ist aber Hightech: Ohne Sandwich-Bauweise keine Raumfahrt, keine leichten Tragflächen, keine Fassaden für Wolkenkratzer. Selbst Mikrochips stapeln Leiterbahnen im Schichtbetrieb. Die Botschaft: Das einfache Prinzip ist skalierbar. Vom Picknick bis zur Planetenmission.

Brand Extension: Vom Teller zur Weltkarte
Warum beim Lunch aufhören? Die Sandwich-Inseln (heute Hawaii) auf der nördlichen, die South Sandwich Islands auf der südlichen Halbkugel, Port Sandwich auf Vanuatu oder Sandwich Harbour in Namibia – das ist der geografische Stretch, der zeigt: Diese Marke denkt gross. Ein Name, der Stecknadeln in die Landkarte piekst, verankert sich im Kopf. Genau das macht Brand Power aus: Bedeutungen sammeln wie Stempel im Pass.
Markenarchitektur: Unendliche Varianten, eine Logik
Club, BLT, Veggie, Philly Cheesesteak, Reuben – Linien, Submarken, Limited Editions. Immer wieder anders, immer erkennbar. Die Klammer: zwei Scheiben, ein Versprechen. So funktioniert eine Familie, die Vielfalt nicht verwässert, sondern zum System macht.

Produktentwicklung: Diversifikation mit Biss
Heiss und knusprig, kalt und knackig. Fingerfood-Happen oder ein Fuss langes Lunchmonster. Monobelag als Minimal Art oder Zutaten-Overdose als Barockfest. Zur Abwechslung süss oder sogar ohne Brot, die Platinvariante mit Trüffel oder Wagyu. Ein Baukasten, der von Diät bis Dekadenz alles kann – und dabei das Prinzip nie verliert: Schichtung als System, Vielfalt als Feature.
Internationalisierung: Lokale Ableger, globale Marke
Tramezzini in Turin, Panini in Parma, Bánh mì in Bangkok, Smörgås in Stockholm, Croque Monsieur in Cannes, Sando in Shibuya und sogar Burger in Boston – jedes ein Original mit regionalem Charakter: weichere Kanten hier, knuspriger Biss dort, Mayo, Ketchup, Koriander-Kick. Glokalisierung at its best: nationale Eigenheiten werden nicht geglättet, sondern gefeiert – und zahlen trotzdem auf die gleiche Markenlogik ein: zwei Schichten, ein Kern, ein klares Versprechen.
Popkultur: Ikonisierung statt Product Placement
Elvis’ legendäres frittiertes Peanut Butter Banana Sandwich beweist, dass Popmythos auch auf Toast funktioniert. Paddington trägt sein tröstendes Sandwich mit Orangen-Marmelade unter dem Hut, die Queen hatte ihres stets in der Handtasche. Und Meg Ryans Truthahn-Sandwich («Aber Dressing und Coleslaw separat!») in «When Harry Met Sally» erzeugt sofort Begehrlichkeiten am Nebentisch. Das Soundbranding zum Brot liefern Detroit Grand Pubahs mit «Sandwiches». Ein Track wie «Sriracha Mayonnaise»: scharf, überraschend, bleibt hängen. Wer mitsingt, erinnert sich. Wer tanzt, teilt.
Zwei Scheiben, ein Code
Das Sandwich hat Branding verstanden: Name mit Geschichte, Prinzip mit System, Welt mit Ausdehnung, Sound mit Haltung. Am Ende ist es vielleicht immer noch ein Butterbrot – aber eines, das weiss, wer es ist. Und genau deshalb beissen wir und die ganze Welt so gerne zu.
Was ist dein absolut liebstes Sandwichrezept?
 
                                            