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Fokus Monotasking
 
Stories 14, 02.03.2022
Knowhow

Zufrieden und besser arbeiten. Monotasking, voll im Flow.

Multitasking gilt als erstrebenswerte Eigenschaft. Aber viele Dinge auf einmal zu erledigen ist kein Qualitätsmerkmal. Sobald eine Aufgabe über Routine hinausgeht und Aufmerksamkeit erfordert, funktioniert es nicht mehr. Multitasking führt weder zur persönlichen Zufriedenheit noch direkt zum Ziel. Viel erfolgversprechender ist das Monotasking. Und das sage ich gerade jetzt, wo wir die Fähigkeit der vollen Konzentration mit hoher Geschwindigkeit am Verspielen sind.

Denkst du, Albert Einstein hat während der Entwicklung seiner Relativitätstheorie gleichzeitig Linsensuppe gekocht, mit einem Freund eine politische Diskussion geführt und ein Loch in seinem Gartenzaun geflickt? Ich bezweifle es. Obwohl in unserer Zeit Multitasking als erstrebenswert gilt. Mehrere Dinge auf einmal erledigen impliziert hohe Produktivität, Leistungsfähigskeit oder Belastbarkeit.
Ein Ohr am Telefon, mit dem anderen einem Kollegen zuhören, E-Mails schreiben, die nächsten Termine abklären und nebenbei schnell ein paar Dokumente unterzeichnen. All das während eines Zoom-Meetings am Laptop. Leider Alltag. Darunter leidet das Resultat. Früher oder später auch die eigene Gesundheit. Denn der Mensch ist kein Computer.

Der Gegenentwuf ist das Monotasking. Die Konzentration auf eine Aufgabe ist zielführender und befriedigender. Keine Ablenkungen und möglichst wenig Unterbrechungen. Nur eine Aufgabe auf einmal? Schon die reine Vorstellung klingt für viele absurd. Schliesslich will alles rechtzeitig geschafft sein. Zugegeben, es hängt von der Aufgabenstellung ab.
In unserer Agentur sind diejenigen in der Projektleitung und Beratung von Natur aus eher im Multitasking-Modus. Doch wer gestaltet oder textet, sollte sich schleunigst davon verabschieden.
 

«Monotasking klingt langsam und unmotiviert»

 

Grosser Irrtum. Es funktioniert – im Gegensatz zum Multitasking. Das menschliche Gehirn ist schlichtweg nicht in der Lage, mehrere komplexe und herausfordernde Denkprozesse gleichzeitig durchzuführen. Man unterbricht sich immer wieder selbst, lenkt sich mit anderen Aufgaben ab, zwingt sein Gehirn aus der Konzentration, um danach wieder den Anschluss zu finden. Monotasking jedoch hat ausschliesslich Vorteile:

#1 Monotasking ist schneller

Widme dich einer Aufgabe nach der anderen, beende diese konzentriert und beginne erst im Anschluss mit der nächsten. So bist du schneller, als wenn du alles durcheinander machst. Durch das ewige Hin und Her kann das Gehirn sich nie auf eine Arbeit einstellen und du kommst nicht in den erstrebenswerten Flow.

#2 Monotasking liefert bessere Ergebnisse

Wenn du voll und ganz bei der Sache bist, machst du weniger Fehler. Monotasking verbessert somit die Qualität der Arbeit und verhindert Flüchtigkeitsfehler, die durch mangelnde Konzentration entstehen.

#3 Monotasking macht zufrieden

Machst du alles auf einmal, verlierst du schnell den Überblick. Du weisst nicht, wo dein Kopf steht und am Ende bleibt das Gefühl, kaum etwas wirklich geschafft zu haben. Beim Monotasking gehst du strukturiert vor, arbeitest Aufgabe für Aufgabe ab und hast dabei Erfolgserlebnisse. Diese steigern die Zufriedenheit und fördern die Motivation für kommende Herausforderungen.

Fokus bei der Arbeit

Und wie setze ich das jetzt um?

Wir haben es in den letzten Jahren im Eiltempo verlernt, uns nur auf eine Sache zu konzentrieren. Die vielen Kommunikationskanäle und vor allem das Smartphone tragen hierbei eine klare Mitschuld. Aber die kann man in den Griff kriegen. Selbst in der Freizeit fällt es uns schwer, nur ein Buch zu lesen, nur fernzusehen oder sogar nur zu essen. Zumindest wird nebenbei immer aufs Handy geschaut. Doch Monotasking ist lernbar. Die folgenden Tipps helfen dabei:

#1 Stehe zum Monotasking

Lass dich nicht für Monotasking kritisieren oder dir sagen, du leistest zu wenig. Beweise den Nutzen lieber mit guter Arbeit und Erfolg. Um dich ans Monotasking zu gewöhnen, solltest du dir keine Ausnahmen erlauben. Vor allem am Anfang ist Disziplin besonders wichtig, um nicht in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.

#2 Sorge für klare Prioritäten

Organisation, Struktur und ein gutes Zeitmanagement sind das A und O. Setze klare Prioritäten, die du jeden Tag aufs Neue festlegst. Welche Aufgaben sind besonders wichtig oder müssen zuerst erledigt werden, weil andere darauf aufbauen? Welche Deadlines musst du im Auge behalten? Was kann warten? Notiere dir z.B. auf einer To-do-Liste grössere, komplexe Aufgaben getrennt von kleineren, einfachen Zielen. Es braucht einen klaren Plan, in welcher Reihenfolge du deine Aufgaben erledigen willst. Leite zudem Phasen der Produktivität bewusst ein. So schliesst du Störfaktoren im Vorfeld aus. Also Tee kochen, dein Ziel festlegen (Meeting vorbereiten, Termine planen, E-Mail schreiben), die benötigte Zeit definieren, Ablenkung minimieren (siehe 3.) und los geht’s. So bist du mit dem Kopf viel mehr bei der Sache und deshalb auch schneller.

#3 Schalte Ablenkungen aus

Push-Nachrichten sind der Tod des Monotasking. E-Mail-Töne, Whatsapp-Chats, Social Media, Anrufe… Schalte all diese vermeintlichen Kleinigkeiten aus, wenn du am Arbeiten bist. Nimm dir anschliessend Zeit dafür. Gib vielleicht den anderen Bescheid, dass dein Smartphone auf lautlos ist und du nur im Notfall gestört werden willst.

#4 Übe im privaten Rahmen

Du musst dir die Zähne putzen? Dann mach das – und nichts anderes. Das funktioniert genauso mit Duschen, Geschirrspülen, Gehen, Aufstehen, Hinsetzen und Essen kochen. Nur eine Sache ohne Ablenkung zu erledigen, verschafft dir mehr Gelassenheit, Ruhe und Klarheit. Der private Raum sollte frei von Multitasking-Zwängen sein. Du kannst deine Strategien für ein Leben mit weniger Ablenkung auch abends im Bett Revue passieren lassen. Was ist dir tagsüber gelungen, wo warst du achtsam? In welchen Situationen liess sich der Stress nicht vermeiden? Wo wäre mehr Achtsamkeit leicht möglich gewesen? Der bewusste Blick auf dein Leben hilft dir dabei, passende Ansätze zu finden. Übung macht den Meister.

Das Beste zum Schluss: der Flow

Wenn du völlig in einer Tätigkeit aufgehst, stellt sich der Flow ein. Im Spitzensport «Tunnel» genannt. Das kann im Nachhinein schon fast ekstatisch wirken. Du vergisst die Zeit und die Dinge gehen mühelos von der Hand. Der Flow stellt sich aber nur bei der Konzentration auf eine Sache ein. Beim Hin- und Herspringen? Keine Chance. Wenn du dir mehr Zeit für eine einzige Aufgabe nimmst, kommst du auch in den Genuss, das schöne Gefühl bei der Erledigung wirklich auszukosten. Das Flow-Gefühl ist grossartig, befriedigend, erfolgversprechend. Schon mal erlebt? Versuch es!