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Podcast - Mann sieht Audiowellen
 
Stories 16, 22.04.2022
Knowhow

To Podcast or not to Podcast? Fünf entscheidende Fragen vor dem eigenen Format.

Im Duden stehen «Popularität» und «Podcast» nahe beieinander. Zufall oder Schicksal? Ob beim täglichen Abwasch, zum Joggen oder als begleitende Unterhaltung im Job: Die kurzweiligen Audioformate sind präsenter und wichtiger denn je. Gemäss der Studie von SRF von 2019 hört durchschnittlich jede fünfte Person in der Schweiz mindestens einmal pro Monat Podcasts. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar rund ein Drittel. Darum überrascht es wenig, dass neue Formate wie Pilze aus dem Boden schiessen – von Privatpersonen und Firmen. Wer weiss: Vielleicht hast du auch schon mit dem Gedanken eines eigenen Podcasts gespielt?

Auf jeden Fall lohnt es sich, die Reise zum eigenen Audioformat sorgfältig zu planen und gut zu durchdenken. Wer sich Hals über Kopf ins Abenteuer stürzt, verheddert und verliert sich schnell. Nimm dir darum ein paar Minuten Zeit und finde mithilfe der folgenden fünf Fragen heraus, ob ein Podcast das Richtige für dich ist.  

 

1. Warum möchtest du einen Podcast starten?

Wie überall im Leben gilt: einfach eine Welle mitzureiten, weil es alle machen, ist der falsche Antrieb. Im Gegensatz zur schnelllebigen Social-Media-Welt, in der Trends kommen und gehen, brauchen Podcasts Zeit und Durchhaltevermögen. Sonst etabliert sich dein Format nicht und die Hörerschaft wächst nur schleppend. Sprich: Dein Herzblut fliesst umsonst.

Idealerweise kennst du dich mit dem Medium «Podcast» schon ein wenig aus und weisst, in welche Richtung es gehen soll. Falls nicht, orientierst du dich am besten an Shows und Podcaster, die dir gefallen. Das ist ein guter Anhaltspunkt. Eine weitere wichtige Grundlage ist grosses Interesse an Menschen und ihren Geschichten – die stehen im Zentrum. Menschen auf einem ganz neuen Weg zu erreichen ist ein zusätzlicher Motivator auf geschäftlicher Ebene. Innovation zahlt sich bekanntlich aus.  

 

2. Wie lautet deine Leitidee?  

Überlege dir sorgfältig, was du mit deinem Podcast bezwecken möchtest und wie du dich von bestehenden Formaten abhebst. Formuliere hierzu einen klaren Leitsatz, wie beispielsweise «alle zwei Wochen spreche ich mit einem Gast über eine Schallplatte aus den 80ern» oder «mein bester Freund und ich kochen zusammen italienisch und quatschen über das politische Geschehen des Landes». Je simpler und verständlicher, desto besser.

Im Anschluss schmückst du diese Leitidee aus. Wie lange dauert eine Folge? In welchem Rhythmus möchtest du veröffentlichen? Sprichst du mit Gästen? Welche fallen dir ein? Danach folgt ein erster Anwendungscheck: Skizziere die ersten fünf bis zehn Episoden deines Podcasts. Nicht im Detail, sondern rein thematisch. Stehst du schon nach ein paar Ideen vor einem Fragezeichen, solltest du dein Konzept überdenken. Entweder mit einem komplett neuen Ansatz oder einer feinen Justierung deines bisherigen Gerüsts.

 

3. Hast du genügend Zeit? Auch längerfristig?

Als häufigsten Grund für das frühzeitige Aus nennen Podcaster fehlende Zeit. Kein Wunder. Die Faustregel lautet: eine Minute Sendung = eine Stunde Arbeit. Wie das sein kann? Denke nur an all die Aufgaben VOR und NACH einer Aufnahme: Themen finden, Gäste koordinieren, Storyboard entwickeln, Aufnahmeplatz einrichten, Rohmaterial schneiden, fertige Folge gegenchecken, Beschrieb texten etc. Darum machst du dir bewusst einen Gefallen, wenn du auf einen simplen Aufbau (z.B. Begrüssung – Interview – Schluss) und kürzere Folgen setzt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Du solltest längerfristig Zeit für deinen Podcast investieren. Dieses Format lebt von der Kontinuität. Natürlich liegt eine Sommerpause oder Auszeit über die Festtage drin. Aber wer wirklich Vertrauen und damit eine Beziehung zu seiner Hörerschaft aufbauen will, muss regelmässig veröffentlichen. Ein besonders beliebter Ryhthmus liegt bei einer neuen Folge alle zwei Wochen. So bleibt dazwischen genügend Zeit zum Organisieren, Aufnehmen und Schneiden. Ist das nicht möglich, startest du mit einem grösseren Abstand – im Minimum mit einer Folge pro Monat.

 

4. Woher holst du das Know-how?

Es ist noch kein Podcaster vom Himmel gefallen. Trotzdem lohnt sich die Überlegung, woher du das benötigte Wissen holst. Denn mit dem eigenen Audioformat kommen viele Fragen: Welches Mikrofon benutze ich am besten? Was muss ich beim Gestalten einer Sendung alles beachten? Wie nehme ich auf? Vielleicht hast du Glück und kannst jemanden mit einem eigenen Podcast fragen. Das ist der einfachste und effizienteste Weg. Empfehlenswert sind auch Tutorials auf YouTube (z.B. «Die Podcast Schule»), Fachliteratur zum Thema oder das Beiziehen einer Agentur wie unserer. Zusätzliche Hilfe bietet der Podcast Club Schweiz. Dieses Netzwerk bringt die deutschsprachige Podcast-Szene der Schweiz regelmässig zusammen und veranstaltet Kurse und Vorträge rund um die Produktion eines Formats.

 

5. Wann soll es losgehen?

Beim Podcasten läuft es nicht anders als sonst im Leben: «Ich lege los, wenn ich Zeit habe» klappt (meistens) nicht. Damit du vorankommst, erstellst du am besten ein grobes Timing. Orientiere dich dabei am gewünschten Veröffentlichungstermin der ersten Folge. Wähle diesen idealerweise ein paar Monate in der Zukunft. Danach überlegst du dir, was bis dahin alles getan werden muss und ob das realistisch ist. Ordne dazu sämtliche Aufgaben einzelnen Wochen zu, damit du dich phasenweise rantasten kannst. Das ist sowieso eine gute Übung, um zu sehen, was alles hinter einem Podcast steckt. Lass dich dabei nicht von der Länge und Fülle dieser Liste verunsichern.

 

Immer noch ein gutes Bauchgefühl? Dann steht der Umsetzung deines eigenen Podcasts nichts mehr im Weg. Überlege dir aber wirklich gut, ob du genügend Zeit hast – gerade neben einem Beruf – um auf längere Dauer am Ball zu bleiben. Oder ob bei einem professionellen Format deine Firma gewillt ist, genügend Zeit und Ressourcen zu investieren. Vielleicht merkst du aber, dass der Zeitpunkt nicht passt und du noch einmal über die Bücher musst. Das ist völlig in Ordnung. Auf jeden Fall freuen wir uns, in Zukunft von dir zu hören. In welcher Form auch immer.