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Emojis im Agenturalltag
 
26.05.2025
Insight

Willkommen im digitalen Minenfeld der Emojis.

Sie sollen unsere digitalen Dialoge auflockern, Missverständnisse vermeiden und Emotionen mitteilen. Doch was passiert, wenn genau das Gegenteil eintritt?

Die gleichen Symbole haben für verschiedene Personen komplett unterschiedliche Bedeutungen. Während der Chef mit einem Zwinker-Emoji nur freundlich wirken will, fühlen sich andere schnell gestresst. Ein harmloser lachender Smiley kann auf Unverständnis treffen und ein simples Daumen hoch vielleicht als passiv-aggressiv empfunden werden. Unser Emoji-Guide zeigt, wie auch wir im Agenturalltag in Stolperfallen laufen und so «emojionale» Missverständnisse entstehen – und wie wir diese umgehen.

 

Beispiel 1: Zwinker-Emoji

Absicht Absender: «No Problemo, nur ein kleiner Scherz!»

Mein Verständnis: «Ich stecke in Schwierigkeiten. Hilfe.»

Während vereinzelte Arbeitskolleg:innen das Zwinkern als freundliche Geste im Chat nutzen, interpretiere ich ihn oft als provokant. Besonders im Arbeitsalltag kann ein «Wenn du meinst Zwinkersmiley» schnell wirken wie «Mach’s besser richtig, sonst hast du ein Problem.» Herzrasen, Schweissausbruch. Auch deshalb wurde der Zwinkersmiley unter anderem in unseren Kommunikations-Guidelines als «das verbotene Emoji» eingestuft.

 

Beispiel 2: Daumen-hoch-Emoji 

Absicht Doris: «Super, passt für mich!»

Mögliches Verständnis bei anderen: «Gespräch beendet. Weiteres Interesse = null.»

Während der klassische Daumen hoch für Doris als nette, unterstützende und neutrale Geste verwendet wird, wirkt er auf die etwas jüngeren Personen in der Agentur distanziert. In einem Wort zusammengefasst wie ein trockenes «Ok».

 

Beispiel 3: Lachender Smiley mit Tränen

Ziemlich alle in der Agentur: «Das ist wirklich lustig!»

Sarai: «Niemand benutzt den, hört auf.»

Was bei uns als universelles «Ich lache wirklich laut» gilt, wird von unserer Agentur-Youngster Sarai als altmodisch eingestuft. Stattdessen nutzt sie lieber das Totenkopf Emoji oder gar keins. Bin unseren Chatverlauf durchgegangen mit dem Fazit: avoiding is also an option.

 

Beispiel 4: Slack-Sticker 

Slack-Sticker sind selbstgebastelte Emojis, welche wir im Chat-Portal «Slack» nutzen. Ich bin seit der ersten Sekunde Fan davon: Sei es der Snapshot einer unglücklichen Nahaufnahme, Regenbogen-Quotes von Spongebob, hyperaktive flackernde Party-Papageie oder ein einfaches «Slay». Die Kreativität kennt keine Grenzen. Auch deshalb werden diese Emojis mehrheitlich bei uns verwendet. Alle sind selbst gemacht, alle in der Agentur kennen die Momente und die Bedeutung dahinter. Als Sahnehäubchen lacht man je nach Sticker laut oder leise – sogar an schlechten Tagen. Und mit etwas Glück bringt unser hauseigener Sticker-Profi Robin vergessene Klassiker wieder ans Tageslicht.

 

Emojis als «emojionale» Gratwanderung

Egal ob Zwinkern, Daumen hoch oder Lach-Smiley: Emojis werden von allen anders interpretiert. Dabei hilft oft ein kurzer Reality-Check und lieber einmal nachfragen. So bleiben Missverständnisse eine Seltenheit und der digitale Dialog divers. Noch besser geht’s mit selbst gebastelten Stickern – übrigens auch auf WhatsApp und Co.

Wie kann man sonst kommunizieren und was hat Gen-Z damit zu tun?